Nicht nur Gewalt in Schulen, auch durch Schule!

Das Thema Gewalt und Schule hat eine lange Tradition! Ausgeklügelte Strafsysteme, festgehalten in Maßnahmekatalogen nach Schwere der Verfehlungen sind historisch nachgewiesen. Wer der MitbürgerInnen über 50 hat nicht eigene Erinnerungen, zumindest aus eigener Anschauung. Gewaltsame Auseinandersetzungen unter der Schülerschaft sind ebenso wenig neu.

Bedauerlich ist, dass erst jetzt öffentlich Kenntnis davon genommen wird. Ohne viel Aufhebens haben manche Schulen längst reagiert und geeignete Maßnahmen ergriffen. Durch die zunehmende Abwesenheit von Erziehung im Elternhaus, wird es in Zukunft kaum leichter werden. Ich vermisse die offensive öffentliche Einmischung der Pädagogen und Psychologen und anderer die auf „loge” und „goge” enden.

Ebenso wie bei dem generellen Thema Kindesmisshandlung ärgert mich die einseitige Sichtweise! Erneut wird die von Schülerinnen und Schülern ausgehende Gewalt thematisiert. Vergessen wird die Gewalt die von der Schule selbst ausgeht. Schule ist die am häufigsten vorkommende Form des Hausfriedensbruchs!

Schulverwaltung die stärker ist als Pädagogik, Zufallsentscheidungen, politische Grenzen, ignorieren des Elternwillens, mangelnde Berücksichtigung der Beeinträchtigungen und Behinderungen der Kinder, veraltete Pädagogik, fehlende Anpassung an gesellschaftliche Veränderungen und schlechte Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte sind ebenso dafür verantwortlich wie die schlechte Ausbildung des Lehrernachwuchses.

Schule ist in Familien, in denen noch Beziehungen gelebt werden, das Hauptstreitthema! Schüler streiten mit Lehrern, Schüler mit Eltern. Eltern mit Lehrern. Eltern mit anderen Eltern. Eltern untereinander. Eltern mit Schulbehörden, usw. …

Eine Erklärung dafür ist die Staatsgewalt, das Herrschaftsverhältnis, das durch die Schule repräsentiert wird. Besonders deutlich durch das Agieren und Reagieren der Schulbehörden. Angefangen von der Androhung „bestimmter Maßnahmen” bis hin zum Bußgeldbescheid und der Beugehaft. Nicht geredet ist dann von der psychischen Gewalt, weil Mädchen und Jungen zu früh eingeschult, auf die falsche Schule gedrängt werden, oder ihre zu berücksichtigende Schwächen und Stärken ignoriert werden.

Oft geschieht das auch noch unter der Beteiligung, bzw. nachteiligen „Nichtbeteiligung” (Kinderschutz) der Jugendbehörden. Bevor Kinder und Jugendliche zu Tätern werden, sind sie i.d.R. Opfer gewesen! Alle, die durch die aktuelle Berichterstattung wach geworden sind, bitte nicht wieder einschlafen, sondern wach bleiben!

Telgte, 19. Februar 2004, gez. Michael B. Ludwig, MdH, Sozialpädagoge



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